Raum 5: Kunst & Cyberspace

Der Begriff Cyberspace, an sich bereits ein Kunstwort, verkörpert die Gesamtheit virtueller Datenräume und wird umgangssprachlich als Synonym für das Internet respektive das World Wide Web genutzt. Auch wenn das WWW nur ein Werkzeug für eine spezifische Nutzung von Cyberspace ist, haftet ihm eine unmittelbare Unfassbarkeit und Endlosigkeit an. Dieser Ausstellungstraum befasst sich folglich mit Veränderungen der Kunst durch das Aufkommen von virtuellen Räumen. Die Wechselwirkung zwischen Kunstwerken und ihrer Vermarktung, Archivierung und Zurschaustellung im Netz wird in Frage gestellt und auf konkrete Auswirkungen untersucht. Das Kunstgenre Cyperart, oftmals mit Computertechnik generiert, existiert bereits in zahlreichen Variationen und tastet sich auf experimentelle Weise an alle erdenklichen Schnittstellen zwischen Virtualität und Realität heran.

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Rot-weisse Insel
2010, Interaktives Memorial für einen zukünftigen Ort der Vergangenheit,
«Kunst am Wasser», Muri b. Bern

Material: Bollenstein, QR-Code (sandgestrahlt, Sprayfarbe, 15 x 15 cm)
Blog: rotweisseinsel.ch

«Am Aareuferweg ist ein Stein mit einem rätselhaften Zeichen zu entdecken. Liest man das Zeichen – ein Quick-Response-Code – mit dem Handy ab, lernt man die «Rot-weisse Insel» kennen. Sie wird im Rahmen des Hochwasserschutz-Projekts «Aarewasser» einer Auenlandschaft weichen müssen und für immer verschwinden. Noch aber ist die «Rot-weisse Insel» vorhanden und kann real erkundet werden. Die Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, auf Rotweisseinsel.ch eigene Beiträge zu posten und ihre Sicht des Ortes zu verewigen.

Heute ist der Stein, der in gewisser Weise wie ein Zeuge aus der Vergangenheit anmutet, ein Bote der Zukunft. Er konfrontiert die Besucherinnen und Besucher damit, dass das Natur- und Freizeitparadies, in dem sie sich soeben befinden, keine Insel im Zeitgeschehen ist. Mindestens so stark wie durch die Kraft der Aare ist es durch menschliches Wirken steter Veränderung unterworfen. Die Intervention «Rot-weisse Insel» nutzt die ursprünglich für logistische Zwecke entwickelte Technologie des Mobile Tagging und vernetzt den topografischen Raum mit dem Internet. Sie lädt dazu ein, den Ort auf neue Weise zu erkunden und sein künftiges Verschwinden zu reflektieren.

Nach der Renaturierung sollen Stein und virtueller Anhang als Memorial eines verschwundenen Ortes am Aareufer erneut Platz finden.» (Katalogtext)

Foto: Rudolf Steiner

TAGs: Humor, interaktiv, Ironie, Kunst im öffentlichen Raum, Mobile Tagging, ortsspezifisch, QR-Code, Smartphone

Durch den Teppich scheinen Grund und Boden - ein Kammerstück
609 Cibachrom hinter Glas
399 x 551 cm

TAGs: bunt, Inspiration

dialog im schatten
Interaktive Medien-Installation
zum Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Hans Werner Henze

TAGs: Dialog, Installation, interaktiv, intermedial, Projektion, Schatten, Verwirrung