FOKUS #8: Histoire naturelle – Tiere in der Kunst der Zentralschweiz

Immer wieder hat der Mensch versucht, sich die Vielfalt der Fauna zu erschliessen und sich dadurch – gemäss dem biblischen Schöpfungsbericht „untertan zu machen“. Beispiele hierfür sind die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erschienene, eher evolutionär klassifizierende Histoire naturelle des Comte de Buffon oder die eher strikt nach der Erscheinung einteilende des Carl von Linné.
Aus der Fülle der Tierdarstellungen in den Werken von Künstlerinnen und Künstlern der Zentralschweiz stellt dieser Fokus eine Auswahl vor. Sie orientiert sich dabei eher spielerisch an dem Modell, dass Michel Foucault in seiner Ordnung der Dinge zitiert: Er schreibt über "eine gewisse chinesische Enzyklopädie", in der es heißt, daß "die Tiere sich wie folgt gruppieren: a) Tiere, die dem Kaiser gehören,
b) einbalsamierte Tiere, c) gezähmte,
d) Milchschweine, e) Sirenen, f) Fabeltiere,
g) herrenlose Hunde, h) in diese Gruppierung gehörige, i) die sich wie Tolle gebärden, k) die mit einem ganz feinen Pinsel aus Kamelhaar gezeichnet sind, l) und so weiter, m) die den Wasserkrug zerbrochen haben, n) die von weitem wie Fliegen aussehen."
Die subjektive Klassifizierung dieses Fokus trägt der Vielgestaltigkeit der Tierwelt Rechnung, die sich letztlich durch kein menschliches Ordnungssystem „beherrschen“ lässt.

Autor: Heinz Stahlhut

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